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Environmental Humanities
Unter dem Label „Environmental Humanities“ signalisieren verschiedene geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen ihre Bereitschaft, sich zusammenzuschließen, um auf die globale ökologische Krise zu reagieren und mit den Natur- und Umweltwissenschaften neue Wege der Zusammenarbeit zu suchen.
Der Aufbau und die Vernetzung der Environmental Humanities in Freiburg ist eine Initiative des aktuellen FRIAS-Forschungsschwerpunkts Building and Researching Resilience in the Environmental Humanities, der im Kern von Melanie Arndt, Sabine Dabringhaus, Hartmut Fünfgeld und Evi Zemanek getragen wird.
Informationen zu Programm und Veranstaltungen des FRIAS-Fokus findet man hier.
Initiator*innen
Prof. Dr. Evi Zemanek
Professorin für Medienkulturwissenschaft
Derzeit Internal Senior Fellow am FRIAS im Team des FRIAS Research Focus Building and Researching Resilience in the Environmental Humanities.
Evi Zemanek setzt sich als Initiatorin verschiedener Forschungsgruppen und als Mitglied internationaler Netzwerke seit mehr als einem Jahrzehnt für eine ökologisch informierte Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft und die Etablierung der Environmental Humanities ein. Sie publizierte weitläufig zu multimedialen protoökologischen Diskursen und deren Popularisierung, Konzepten kultureller Nachhaltigkeit, literarischen und künstlerischen Repräsentationen von ökologischen Transformationen sowie zu Geschichte und Wandel ‚ökologischer Genres‘, insbesondere Satiren und Karikaturen. Aktuell beschäftigt sie sich mit populären Naturbildern vor dem Hintergrund der Resilienz-Debatte und arbeitet an einer Medien- und Kulturgeschichte des Ozons. Sie ist Mitherausgeberin der Studienreihe Environmental Humanties beim Metzler Verlag.
Im Bereich der Environmental Humanities bietet sie Lehrveranstaltungen an zu transmedialer Naturästhetik, Umweltdokumentarfilm, Storytelling im Umweltjournalismus, verbo-visueller Nachhaltigkeitskommunikation, medialen Inszenierungen des Klimawandels sowie allgemein zu Fragen der Green Media Studies.
Als Professorin der Universität Freiburg war sie im Oberrhein Cluster für Nachhaltigkeitsforschung aktiv und Mitglied im CIERA-Programm Circulations et renouvellement des savoirs sur la nature et l’environnement en France et en Allemagne : vers des Humanités environnementales ?
Prof. Dr. Evi Zemanek
Institut für Medienkulturwissenschaft / FRIAS 2020–2022Prof. Dr. Melanie Arndt
tbc
Prof. Dr. Melanie Arndt
Historisches Seminar / FRIAS 2020–2022Prof. Dr. Sabine Dabringhaus
Professorin für Ostasiatische Geschichte
Derzeit Internal Senior Fellow am FRIAS im Team des FRIAS Research Focus Building and Researching Resilience in the Environmental Humanities.
Sabine Dabringhaus ist Inhaberin der Professur für Ostasiatische Geschichte am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität. Sie forscht und lehrt zur Geschichte des Qing-Imperiums in Kontext der vergleichenden Imperialgeschichte, zur Geschichte des chinesischen Nationalismus im 20. Jahrhundert und zur Geschichte Zentralasiens (insbesondere Tibets und der Mongolei). In den letzten Jahren rücken dabei auch vermehrt umweltgeschichtliche Themen in den Vordergrund. Die aktuellen Forschungsprojekte betreffen die Erdbebenhilfe und den Wissenstransfer im China der 1920er Jahre sowie historische Fallbeispiele im Umgang mit Wasser in China.
Prof. Dr. Sabine Dabringhaus
Historisches Seminar / FRIAS 2020–2022Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld
Professor für Geographie des Globalen Wandels
Derzeit Internal Senior Fellow am FRIAS im Team des FRIAS Research Focus Building and Researching Resilience in the Environmental Humanities.
Hartmut Fünfgeld ist Inhaber der Professur für Geographie des Globalen Wandels am Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er forscht zu sozialen und institutionellen Dimensionen von Klimawandelauswirkungen und Planungs- und Entscheidungsprozessen zur Anpassung an den Klimawandel, insbesondere im Bereich kommunaler und regionaler Planung. Weitere Forschungsgebiete sind gesellschaftliche Transformationsprozesse und Fragen von sozialer Gerechtigkeit im Kontext des globalen Wandels. Hartmut Fünfgeld wurde im Jahr 2006 an der Universität Heidelberg in Humangeographie promoviert. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Arbeitserfahrung in Forschung, Lehre und Planungspraxis in Europa, Ozeanien, Afrika, und Asien.
Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie / FRIAS 2020–2022Netzwerk
Florian Auerochs M.A.
Florian Auerochs M.A.
Institut für MedienkulturwissenschaftPD Dr. Martin Bemmann
Vertreter der Professur für Neuere und Neueste Geschichte (Sommersemester 2021)
Martin Bemmann interessiert sich für die komplexe Beziehungsgeschichte von ‚Ökonomie‘ und ‚Ökologie‘ in der Moderne, die nicht allein als eine Geschichte von Gegensätzlichkeiten erzählt werden kann. Vor allem am Beispiel der Wald- und Holznutzung im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts untersucht er, wie wirtschaftliches Handeln und biologische, klimatische und naturräumliche Gegebenheiten und Prozesse sich gegenseitig beeinflussten. Darüber hinaus befasst er sich mit grenzüberschreitenden Bemühungen der sozialistischen Länder in den 1970er und 1980er Jahren, die Nutzung natürlicher Ressourcen effizienter zu gestalten.
Martin Bemmann hat eine Dissertation zu deutschen Debatten über immissionsbedingte Waldschäden zwischen den 1890er und 1970er Jahren verfasst, die 2012 veröffentlicht wurde. Des Weiteren war er Mitarbeiter am Münchener Rachel Carson Center for Environment and Society und in ein Ausstellungsprojekt zur Waldsterbensdebatte involviert. Seit 2007 hat er zusammen mit Kolleginnen und Kollegen mehrere interdisziplinäre Tagungen zum Verhältnis von (Nicht-)Wissen, ökonomischem Handeln und ökologischen Gegebenheiten in Geschichte und Gegenwart organisiert und diesbezüglich publiziert, insbesondere zur Genese des sozialwissenschaftlichen und umweltpolitischen Konzepts der Ökologischen Modernisierung.
Darüber hinaus bietet er seit 2013 an der Universität Freiburg interdisziplinär ausgerichtete Lehrveranstaltungen zur Umweltgeschichte an.
PD Dr. Martin Bemmann
Historisches SeminarTuba Bozkurt M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg
Tuba Bozkurt promoviert zum Sujet der Gewalt im literarischen Œuvre Marguerite Yourcenars. Betreut von Herrn Prof. Andreas Gelz gilt der Fokus ihrer Arbeit den Darstellungs-, Erscheinungs- und Funktionsformen von Gewalt. Der von ihr herangezogene Gewaltbegriff schließt dabei nicht nur Menschen, sondern auch nichtmenschliche Lebewesen bzw. die more-than-human world im Sinne Abrams ein, die bei Yourcenar in unterschiedlichen Kontexten mit der menschlichen Gewalt konfrontiert wird. Um sowohl den literarischen Texten der Autorin als auch dem Phänomen Gewalt gerecht zu werden, nimmt ihre Arbeit eine interdisziplinär orientierte Perspektive ein, die zwar im literaturwissenschaftlichen Bereich angesiedelt ist, aber — indem sie Theorien und Konzepte aus der Gewalt- und Ökokritikforschung verbindet — über die Grenzen der Literaturwissenschaft hinausgeht.
Zu ihren Forschungsinteressen zählen — neben der Verknüpfung von Literatur, Gewalt und Ökokritik — die Verfahren der Intertextualität und Intermedialität, denen sie auch in ihrem Forschungsvorhaben zu Yourcenar eine weitreichende Bedeutung beimisst.
Tuba Bozkurt M.A.
Romanisches SeminarProf. Dr. Sebastian Brather
Professor für Frühgeschichtliche Archäologie und Archäologie des Mittelalters
Sebastian Brather verfolgt kultur-, sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fragen in der Archäologie. Seine Interessen gelten aktuell Mobilität und Verwandtschaft im lokalgesellschaftlichen Kontext des Frühmittelalters, wobei umweltgeschichtliche Fragen eine wichtige Rolle spielen. Dabei vermag die Archäologie mit ihren vielfältigen interdisziplinären Erfahrungen den Brückenschlag zwischen den Humanities und den Naturwissenschaften zu schlagen und Interpretationen unterschiedlicher Quellen zu moderieren und zu integrieren. Zudem ist Sebastian Brather derzeit Sprecher des Forschungsverbundes „Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland“.
Jüngste Projekte betreffen die exemplarische Analyse der frühmittelalterlichen Lokalgesellschaft von Lauchheim (Ostalbkreis) anhand von Reihengräberfeld, Hofgrabgruppen und Siedlung, den mittelalterlichen Erzbergbau am Oberrhein sowie lokale Verwandtschaftsanalysen im Vergleich von Archäologie und Genetik. DNA-Untersuchungen und Klimarekonstruktionen erfordern besondere Umsicht, um nicht vorschnell ‚objektive‘ kulturhistorische Parallelen für unsere Gegenwart zu behaupten.
In der universitären Lehre bietet Sebastian Brather vor allem Veranstaltungen zur Siedlungs-, Wirtschafts- und Umweltarchäologie des Mittelalters an.
Sebastian Brather ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters und der Germanischen Altertumskunde Online.
Prof. Dr. Sebastian Brather
Institut für Archäologische WissenschaftenDr. Roderich von Detten
Akademischer Rat am Lehrstuhl für Forstökonomie und Forstplanung
Roderich von Detten interessiert sich für den gesellschaftlichen bzw.
organisatorischen Umgang mit komplexen sozio-ökologischen Systemen. Der
gestaltende oder schützende Umgang mit Ökosystemen ist vor allem
dadurch geprägt, dass Entscheidungen unter den Bedingungen von Risiko,
Nicht-Wissen und Unsicherheit zu treffen sind. Mit Blick auf den
Arbeitsschwerpunkt „Wälder“ kommt hinzu, dass strategische
Entscheidungen, die sich an Leitvorstellungen wie „Nachhaltigkeit“ oder
„Resilienz“ orientieren wollen, bei Wachstumszeiträumen von Bäumen von
oft weit über 100 Jahren mit dem Problem der Langfristigkeit
konfrontiert sind: Wie aber lassen sich heute Entscheidungen treffen,
deren Konsequenzen und Auswirkungen erst in 100 Jahren deutlich werden –
wo also kein Wissen über die zukünftigen Bedingungen verfügbar ist,
unter denen sich die Entscheidungen bewähren müssen?
Das Forschungsinteresse richtet sich zum einen auf die Frage, welche
Leitbilder, Denkmuster und Kommunikationsformen im Zusammenhang mit
Langfristentscheidungen unter Komplexität und Unsicherheit aktiviert
werden. Zum andern untersucht Roderich von Detten die Frage, wie
Organisationen mit dem Anspruch auf strategische Bewältigung von
Unsicherheit umgehen und welche Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und
Organisationsprozesse hierbei eine Rolle spielen. Dabei geht es nicht
nur um die Bewältigung komplexer Umweltprobleme (Bsp. „Waldsterben“ der
1980er und 1990er Jahre; Klimawandel), sondern auch um den Umgang mit
dem damit verbundenen sozio-ökonomischen Wandel (aktuelle
Forschungsprojekte zur Transformation der Forstbranche). Er untersucht
dabei, welche Möglichkeiten und Grenzen Konzepte „adaptiver“ oder
„lernender“ Systeme besitzen und welche Alternativen es für
Organisationen gibt, mit Zukunftsungewissheit intelligent umzugehen.
Roderich von Detten hat eine Dissertation zur Bedeutung metaphorischer Vorstellungen im Rahmen forstlicher Waldbewirtschaftungskonzepte verfasst und war federführend an der Entwicklung und Leitung eines DFG-Projektes sowie einer Ausstellung zur Waldsterbensdebatte beteiligt. Zusammen mit Kolleg:innen hat er interdisziplinäre Tagungen zum Verhältnis von (Nicht-)Wissen, ökonomischem Handeln und ökologischen Gegebenheiten in Geschichte und Gegenwart sowie zur „Ökologischen Modernisierung“ organisiert & dazu publiziert, im Projekt „Waldzukünfte 2100“ interdisziplinär zur Zukunft der Waldbewirtschaftung geforscht und befasst sich aktuell in verschiedenen Projekten mit der tiefgreifenden Transformation der Forstbranche.
Dr. Roderich von Detten
Institut für Umweltsozialwissenschaften und GeographieAnnalena Erhardt M.A.
Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Medienkulturwissenschaft und Stipendiatin der Landesgraduiertenförderung
Annalena Erhardt beschäftigt sich in ihrem Dissertationsprojekt „Anthrofoto“, das an der Schnittstelle von Environmental Humanities und Visual Culture Studies angesiedelt ist, mit anthropozänen Menschenbildern in Fotobüchern. Dabei fokussiert sie auf globale und populäre Fotoprojekte, die den Menschen im Anthropozän zum Titelgeber machen, jedoch auf unterschiedliche Weise in plurimedialen Formaten konzeptualisieren und visualisieren. In breit angelegten Fallstudien wird die gegenwärtige Hybridisierung der Umweltfotografie untersucht, die das Medium Fotobuch als „Hyperbook“ einerseits zwischen fotografischen Landschafts- und Menschenbildern verorten sowie andererseits den Blick zum Umweltdokumentarfilm weiten lässt. Damit perspektiviert die Arbeit die Fotobuch-Forschung medienökologisch hinsichtlich Eco Visual Literacy sowie Transmedia Ecocriticism.
Annalena Erhardt M.A.
Institut für MedienkulturwissenschaftDr. Mariachiara Franceschini
Akademische Rätin an der Abteilung für Klassische Archäologie
Mariachiara Franceschini beschäftig sich mit Naturlandschaften und deren Verhältnis zu menschlichen Kultur- und Handlungsräumen in der klassischen Antike. Durch die Anwendung moderner ökoanthropologischer Ansätze und Theorien versucht Sie, umweltgeschichtliche Modelle für eine Interpretation und Wahrnehmung der antiken Welt fruchtbar zu machen, die weg von anthropozentrischen Perspektiven ein fließendes Verhältnis zwischen Menschen, Dingen und Natur in den Mittelpunkt rückt. Besonders die Frage der Agency von Naturelementen und ihrer Wirkungsmacht auf den und im antiken soziokulturellen Kontext sowie die Interaktion zwischen Umwelt und sozialen Netzwerken prägt Ihre Forschung zur Materialität des Wassers und zu fluvialen Landschaften in Mittelitalien. Als einen Aspekt des Verhältnisses zwischen Mensch und Umwelt untersucht Mariachiara Franceschini Besiedlungsprozesse in der longue durée sowie die Gestaltung von urbanen Räumen. Dabei steht die Resilienz antiker Städte im Fokus. Die dialektische Beziehung zwischen soziokulturellen Netzwerken und Ressourcen und ihre Auswirkung auf antike Gesellschaften ist außerdem ein aktueller Schwerpunkt ihrer Forschung.
Mariachiara Franceschini ist Co-Leitern des Feldforschung- und Ausgrabungsprojektes „Vulci Cityscape“, dabei werden die diachrone urbane Entwicklung und das Verhältnis zwischen funktionalen Räumen der etruskischen und römischen Stadt Vulci unter besonderer Berücksichtigung der Wechselwirkung naturräumlicher Voraussetzungen und Herausforderungen, sozioökonomischer Netzwerke, politischer Veränderungen und der dinglichen Beschaffenheit des gebauten Raumes untersucht, wofür neben einer Vielzahl archäologischer und naturwissenschaftlicher Methoden u.a. auch das Konzept der Resilienz eingesetzt wird.
Themen der Landschaftsarchäologie und Urbanistik werden mit Fokus auf umweltgeschichtliche Fragen auch in Ihren Lehrveranstaltungen eingebaut.
Dr. Mariachiara Franceschini
Institut für Archäologische WissenschaftenMatthias Kaub
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Neutestamentliche Literatur und Exegese
Matthias Kaub geht in seinem Dissertationsprojekt „Wir sind der Erde eine Last (Tert. anim. 30,4)“ Antike Nachhaltigkeitsdiskurse in den Anfängen des Christentums, das von Prof. Dr. Ferdinand R. Prostmeier betreut wird, der Frage nach, ob und inwiefern im Frühchristentum des ersten und zweiten Jahrhunderts Nachhaltigkeitsdenken erkennbar ist. Um sich dieser Frage zu nähern, werden sowohl neutestamentliche Briefe als auch Texte der sogenannten Apostolischen Väter und frühchristlichen Apologeten untersucht. Im Fokus steht dabei die Entwicklung und Selbstbeschreibung frühchristlicher Gemeinden im Kontext antiker Gesellschaften im römischen Reich der Kaiserzeit.
Matthias Kaub
Theologische FakultätHelga Goehring-Schneider M.A.
Doktorandin am Institut für Medienkulturwissenschaft
Vor ihrem Studium der Medienkulturwissenschaft arbeitete Helga Goehring-Schneider lange Jahre als Verlagsmanagerin.
Aktuell schreibt sie, betreut von Evi Zemanek, an ihrer Dissertation mit dem Arbeitstitel „Mediale Repräsentation der Radioaktivität.” Ihr Fokus liegt dabei auf der Analyse dokumentarfilmischer Präsentationen des post-katastrophischen Raumes der Sperrzone von Tschernobyl im Allgemeinen und insbesondere dessen Inszenierung als heterotopischer Sehnsuchtsraum.
Darüber hinaus interessiert sie sich für mediale Darstellungen kultureller und räumlicher Transformationen durch bereits existente sowie antizipierte Umweltkatastrophen. Diese werden verstanden als ‚tipping-points‘, aber auch als Produkte ihrer Deutung. In diesem Rahmen liegt ihr Schwerpunkt auf den post-katastrophischen Metamorphosen von (Lebens-)Räumen und deren Auswirkung auf menschliche und nicht-menschliche Natur.
Sie ist Mitglied der beiden Arbeitsgruppen ‚EcoMedia‘ und ‚Comic‘ der Gesellschaft für Medienwissenschaft.
Helga Goehring-Schneider M.A.
Institut für MedienkulturwissenschaftDr. Anna Karina Sennefelder
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienkulturwissenschaft
Dr. Anna Karina Sennefelder ist Literatur- und Medienkulturwissenschaftlerin und forscht aktuell zu den ästhetischen Konsequenzen digital-partizipativer Kommunikationskultur und konformistischen Erzählentscheidungen im ästhetischen Kapitalismus. Ein Fokus liegt dabei auf genderspezifischen Formen und Problemen medialer Selbstkonstitution. So hat sie zuletzt Selfie-Harm und die Inszenierung weiblicher Körper auf Instagram untersucht: Harmful or Empowering Convergence? The Female Traveller and Insta-Aesthetics (Open Access). Neben Reisenarrativen beschäftigt sie sich aktuell besonders mit spätkapitalistischer Ideologie, digitalethischen Herausforderungen und ökofeministischen Erzählungen. Aktuell erarbeitet sie ein neues Projekt zur Ästhetik und Funktion von Öko-Krieger*innen und Ecotage in Filmen und Comics und unterstützt den medienökologischen Schwerpunkt am Institut auch in der Lehre.
Von 2018 bis 2022 war sie Koordinatorin und Postdoc des von der
VolkswagenStiftung geförderten Forschungskollegs „Neues Reisen – Neue
Medien“ und hat, gemeinsam mit Prof. Barbara Korte, den Sammelband Travel, Writing and the Media. Contemporary and Historical Perspectives
herausgegeben, der im Frühjahr 2022 bei Routledge erschienen ist.
Während dieses Projekts hat sie besonders zu narrativen
Normierungsprozessen in deutschsprachigen Reisedokus fürs Kino
geforscht. Ihre These zur Reproduktion kultureller Stereotype in vielen
dieser Filme hat sie in Filmgesprächen, Radiobeiträgen und verschiedenen
Publikationen vertreten (u.a. Revival of the Cultural Stereotype? Open Access)
Promoviert hat sie im SFB 1015 Muße an der Universität Freiburg in französischer Literaturwissenschaft. Ihre Dissertation Rückzugsorte des Erzählens
(ausgezeichnet mit dem Elise-Richter-Preis 2019) korreliert Muße mit
autobiographischen Erzählungen der französischen Literatur des 19.
Jahrhunderts und ist 2018 bei Mohr Siebeck erschienen. Zudem hat sie
2015 das Online-Journal Muße. Ein Magazin gegründet und bis 2019 mitherausgegeben.
Dr. Anna Karina Sennefelder
Institut für MedienkulturwissenschaftDr. Anne Hemkendreis
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“
Teilprojekt S4 „Ästhetiken der Affizierung“
Forschungsprojekt: Ästhetiken des Unberührten: Schnee- und Eislandschaften in der Kunst seit dem 19. Jahrhundert
Dr. Anne Hemkendreis forscht zu Affizierungsästhetiken von Schnee und Eis in der Kunst seit dem späten 19. Jahrhundert. Die sinnliche und imaginäre Dimension von Schnee und Eis versteht sie als ein Mittel der Kommunikation, das nationale Interessen, künstlerische Identifikationsmodelle, medientheoretische Reflexionen und ökologische Dringlichkeit verhandelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der „nordischen Kunst“, der Malerei um 1900 und einem nostalgischen Trend der Gegenwartskunst seit den 1980er Jahren. Untersucht wird die, über sensualistische Attraktionsformen ermöglichte Verbreitung heroischer Narrative, ökologischer Diskurse und utopischer/dystopischer Zukunftsszenarien im Kontext ihrer Popularisierung durch die Kunst und Unterhaltungskultur.
Anne Hemkendreis veranstaltete 2021 gemeinsam mit Dr. Anna-Sophie Jürgens von der ANU in Canberra die transdisziplinäre Symposienreihe „Ice(St)Ages – Icy Imaginaries in Arts, Science and Spectacles“, die sich dem Eis als Bühne zur Inszenierung, Reflexion und Kommunikation politischer, wissenschaftlicher und ästhetischer Debatten widmete.
Seit 2022 ist Anne Hemkendreis Mitglied der Jungen Akademie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft sowie Honorary Senior Lecturer am Humanities Research Centre der Australian National University (HRC).
Dr. Anne Hemkendreis
SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“Dr. Joana van de Löcht
Akademische Rätin a. Z. am Deutschen Seminar im Bereich Neuere Deutsche Literatur
Dr. Joana van de Löcht arbeitet derzeit an einer literaturhistorischen Wahrnehmungs- und Wissensgeschichte prekärer Umwelten in der frühen Neuzeit. Dabei untersucht sie, inwiefern die ungünstigen Witterungs- und Klimabedingungen der ‚Kleinen Eiszeit‘ und ihre Folgen in Texten zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert Aufnahme fanden. Fragen, die sie dabei beschäftigen, sind unter anderem, welche sozialen Gruppen bestimmte Arten von Naturschilderungen entwickeln und inwiefern die frühneuzeitliche Literatur überhaupt zu einem realistischen Abbild natürlicher Gegebenheiten geeignet ist.
Im November 2021 richtete sie gemeinsam mit PD Dr. Niels Penke eine Veranstaltung zur „Kulturpoetik des Moores“ aus. Der Band erschien im Mai 2023. Im Frühjahr 2024 wird sie gemeinsam mit PD Dr. Mario Grizelj und der Stiftung Kunst und Natur in Nantesbuch eine Tagung zur literaturwissenschaftlichen Bodenkunde organisieren.
Dr. Joana van de Löcht
Deutsches SeminarLena Krause M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte
Lena Krause promoviert im Bereich Umweltgeschichte zu einer globalgeschichtlichen Untersuchung mineralischer Rohstoffe seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Im Blickpunkt stehen dabei die Interdependenzen zwischen menschlichen Gesellschaften und dem Abbau und Gebrauch mineralischer Rohstoffe. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte bietet sie zudem Lehrveranstaltungen zu umweltgeschichtlichen Themen an.
Lena Krause M.A.
Historisches SeminarDr. Marion Mangelsdorf
Dozentin und Geschäftsführerin des Zentrums für Anthropologie und Gender Studies
Marion Mangelsdorf interessiert sich als Gender in Science and Technology Studies (STS)-Forscherin für die Schnittfelder zwischen Umweltwissenschaften, Human-Animal-Studies (HAS) und medienökologischen Fragestellungen. Ihre Doktorarbeit hat sie über das Verhältnis zwischen Menschen und Wölfen geschrieben; ist dessen Ambivalenz sowohl in mittelalterlichen, künstlerischen als auch cineastischen Repräsentationen gefolgt.
In Forschung und Lehre setzt sie sich mit der Ambiguität des Terminus (Bio-)Diversität auseinander: Das bedeutet, sowohl für die Vielfalt in Flora und Fauna als auch die Vielfalt menschlicher Daseinsformen zu sensibilisieren.
Fragen der (Bio-)Diversität und des Posthumanismus ist sie u.a. durch internationale Studienaustauschprojekte und Workshops in Kooperation mit der umweltwissenschaftlichen NGO Bioversity international, der Srishti School of Art, Design and Technology in Bangalore/Indien und der Universidad de Medellín nachgegangen.
Mit der Künstlerin Ines Lechleitner hat sie künstlerische Forschung zur Mensch-Pferd-Interaktion ausgestaltet (siehe ’H like Horses‛), die sie sowohl auf Tagungen als auch in Ausstellungskontexten zur Diskussion gestellt haben. Darin und durch die Entwicklung von interaktiven Webdokumentationen (u.a. über: ‚Gaia‚; ’Gendering Marteloscopes‛ und ‚Natur der Muße‘) kommt ihr medienökologischer Ansatz zum Ausdruck. D.h. sie favorisiert einen Medienbegriff, der den Körper als Medium des Weltbezugs begreift und die Vorstellung des Mediums nicht auf technische Medien reduziert.
Derzeit gestaltet sie mit dem von ihr initiierten Ocean TransFlow-Collective ein Forschungsprojekt zum Thema MeerWerk. Ausgangsfrage von MeerWerk ist: Wie können wir der Zerstörung maritimer Lebensräume begegnen und teilhaben an einem gemeinsamen, co-kreativen Schaffensprozess – zwischen Menschen untereinander wie auch zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Organismen? Entwickelt wird MeerWerk vom Ocean TransFlow-Collective, das sich als ein internationaler Zusammenschluss von Persönlichkeiten aus den Bereichen Natur- und Kulturwissenschaften, Philosophie, Mediengestaltung, Musik, Kunst und Dokumentarfilm versteht. Die Basis des Forschungsprojekts bilden sechs, international miteinander verbundene immersive Erkundungsmodelle (LABs).
Dr. Marion Mangelsdorf
Zentrum für Anthropologie und Gender StudiesDr. Sarah May
Kulturwissenschaftlerin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie
In ihrem Habilitationsprojekt erforscht Sarah May das kollaborative Feld um „Holz + Handwerk“ als Dispositiv eines ökologisch-ökonomischen Transformationsprozesses. Sie untersucht auf der Mikroebene des Alltags, wie sich in diesem Feld Praktiken, Wissen und Deutungen ausgestalten und verändern, wenn Holz als nachwachsender Rohstoff zunehmend wirtschaftliche Interessen weckt und wachsende politische Förderung erfährt, oder wenn sich handwerkliche Berufe durch Technisierung, Innovationen und Digitalisierung weiterentwickeln. Auf Basis von Interviews und Beobachtungen erarbeitet sie eine Kulturanalyse ausgewählter ökologisch-ökonomischer und politischer Feldern im Themenbereich Holz und Handwerk. Mit dem Teilprojekt „Going digital in the woodworking crafts” ist sie 2021/22 Junior Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS).
Ab Sommer 2021 leitet Sarah May das Projekt „Bioökonomie als kulturelle Transformation“, gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung. Ziel des Projektes ist es, mittels ethnografischer Verfahren die Praktiken, Kooperationen, Motive und Wertvorstellungen von ‚Pionier:innen‘ der Bioökonomie zu erforschen. Die Entwicklung, Herstellung und Implementierung von bioökonomischen Innovationen gestalten sich als komplexe kulturelle, ambivalente sowie konfliktreiche Verfahren, die Sarah May zusammen mit einer Doktorandin empirisch untersucht. Konkrete Beispiele der vergleichenden Analyse sind Verpackungen aus Pflanzen, Kleidung aus Cellulose, innovative Baustoffe und Bauten aus Holz.
Im Bereich der Environmental Humanities bietet sie theorie- und ethnografiebasierte Lehrveranstaltungen und studentische Forschungsprojekte an. Themen sind z.B. die Konstruktion von Knappheit und ‚natürlichen Ressourcen‘; die kulturellen Rahmungen, Praktiken und Effekte der Verknappung von Ressourcen; kulturelle Ordnungen und Transformationen in den Feldern Arbeit, Politik und Umweltschutz. Konzipiert und hinterfragt werden diese Seminare auch im Sinne einer public anthropoloy. Zusammen mit Studierenden entwickelte sie beispielsweise die Ausstellung „(Un)begrenzte Ressourcen. Materielle Kultur als Politikum“.
Dr. Sarah May
Institut für Kulturanthropologie und Europäische EthnologieProf. Dr. Astrid Möller
Astrid Möller ist apl. Professorin und Akademische Oberrätin am Seminar für Alte Geschichte. Im Bereich der griechischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte hat sie sich zuletzt verstärkt der griechischen Landwirtschaft und deren Umweltbedingungen zugewandt.
Prof. Dr. Astrid Möller
Seminar für Alte GeschichtePD Dr. Tobias Schlechtriemen
Akademischer Rat auf Zeit am Institut für Soziologie, Leiter im Teilprojekt S4 „Ästhetiken der Affizierung“ des SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ und Mitglied im Wissenschaftlichen Netzwerk „Transformative Bildlichkeit. Zum Spannungsfeld von Bild und Gesellschaft“.
Tobias Schlechtriemen erforscht aus kultur- und wissenssoziologischer Perspektive die unterschiedlichen Verständnisse von Nachhaltigkeit. Dazu analysiert er, wie sich der Nachhaltigkeitsdiskurs historisch entwickelte, welche medialen Darstellungsformen dabei eine wichtige Rolle spielten und welche sozialen Akteure prägende Positionen dazu formulierten. Die Analysen sollen einerseits dazu beitragen zu verstehen, wie Nachhaltigkeit zu einem zentralen gesellschaftlichen Bezugspunkt avancieren konnte; andererseits sollen die Studien helfen die unterschiedlichen Implikationen von Nachhaltigkeit zu explizieren und somit die unterschiedlichen Auffassungen von Nachhaltigkeit klarer zu konturieren. Der heuristische Zugang dazu ist publiziert in: Tobias Schlechtriemen, „Ideen- und Wissensgeschichte“, in: Ursula Kluwick und Evi Zemanek (Hrsg.), Nachhaltigkeit interdisziplinär. Konzepte, Diskurse, Praktiken, Böhlau, Köln: UTB 2019, S. 27-50.
Tobias Schlechtriemen war im Oberrhein Cluster für Nachhaltigkeitsforschung aktiv und hat im Rahmen mehrerer Tagungen Nachhaltigkeit als prägendes Element des sozialen Imaginären gegenwärtiger Gesellschaften untersucht sowie Nachhaltigkeitsfragen zwischen Wissenschaft und Kunst verfolgt.
PD Dr. Tobias Schlechtriemen
Institut für SoziologieJun.-Prof. Dr. Maria Sulimma
Juniorprofessorin für Nordamerikanische Philologie und Cultural Studies
Maria Sulimma forscht und lehrt als Amerikanistin an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Environmental Humanities, Gender und Queer Studies. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt untersucht sie postindustrielle urbane Transformationen, Gentrifizierung („green gentrification“) und städtische Nachhaltigkeitsdiskurse in aktueller US-Amerikanischer Literatur. Beispielsweise forscht sie zu Praktiken des Urban Gardening oder Community Gardening in „feminist gentrifier memoirs“. Ein weiteres Forschungsprojekt sind (unsichtbare) und scheinbar banale Verhandlungen von Diskursen um Nachhaltigkeit, Infrastrukturen, Ressourcen und Mobilität in US-Amerikanischen Fernsehserien.
Ihr Buch Gender and Seriality: Practices and Politics of Contemporary US Television ist 2021 bei Edinburgh University Press erschienen. Zuvor war sie Koordinatorin des Forschungskollegs „Scripts for Postindustrial Urban Futures: American Models, Transatlantic Interventions“ (VolkswagenStiftung) an der Universität Duisburg-Essen und der DFG-Forschungsgruppe „Ästhetik und Praxis populärer Serialität“ an der Freien Universität Berlin.
Jun.-Prof. Dr. Maria Sulimma
Englisches SeminarProf. Dr. Alexa Weik von Mossner
Vertretungsprofessorin für Medienkulturwissenschaft
Alexa Weik von Mossner ist derzeit Vertretungsprofessorin am Institut für Medienkulturwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie Assoziierte Professorin für Amerikanistik an der Universität Klagenfurt in Österreich. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der kognitiven Narratologie, in der Kultur- und Medienwissenschaft und in den Environmental Humanities. Sie hat weitläufig publiziert zu Klimawandelnarrativen und anderen Umweltdiskursen in der zeitgenössischen amerikanischen Literatur sowie in Film, Fernsehen, und transmedialen Formaten, mit einem besonderen Fokus auf die affektiven und emotionalen Dimensionen solcher Diskurse und deren Wirkung. Sie ist Mitbegründerin des interdisziplinären Forschungsfelds Empirical Ecocriticism und stellt derzeit ein neues Buch für die Cambridge University Press fertig mit dem Titel Growing Hope: Narratives of Food Justice, das Teil eines längeren Forschungsprojekts zum Themenbereich „Feeding the Senses“ ist.
Alexa Weik von Mossner wurde im Jahr 2008 an der University of California, San Diego promoviert und verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in Forschung, Lehre und Third Mission Projekten in Europa und den USA. Darüber hinaus hat sie langjährige praktische Medienerfahrung als TV-Aufnahmeleiterin, Dramaturgin und Drehbuchautorin. Ihren Klimawandelroman Fragile veröffentlichte sie 2023.